Erstmals Wohnungslose ohne Unterkunft und Menschen in verdeckter Wohnungslosigkeit gezählt

27.09.2022 Mit einer bundesweit repräsentativen empirischen Erhebung zu wohnungslosen Menschen ohne Unterkunft und zu verdeckt Wohnungslosen (Forschungsbericht 605 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales) beschreitet die deutsche Forschung zu Wohnungslosigkeit methodisches Neuland. Auf der Grundlage eines dreistufigen Stichprobenverfahrens befragten GISS und Kantar Public zwischen dem 1. und 7. Februar 2022 eine repräsentative Auswahl von Wohnungslosen in 151 deutschen Städten und Gemeinden. Darüber hinaus entstanden mit der Studie genauere Informationen zu Zusammensetzung und Soziodemografie der beiden Gruppen von Wohnungslosen und zu wichtigen Aspekten ihrer Lebenslage – etwa zum Verlust der Wohnung, zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Gewalterfahrungen, zu ihrem Zugang zu Trinkwasser und zur Nutzung von Einrichtungen der Notunterbringung. 

Nach der Studie lebten in der ersten Februarwoche 37.400 Erwachsene in Deutschland ohne Unterkunft auf der Straße oder in behelfsmäßigen Provisorien. Etwa 49.300 Menschen kamen als verdeckt Wohnungslose bei Bekannten oder Angehörigen unter. Hinzu kamen rund 6.600 minderjährige Kinder und Jugendliche – ca. 1.100 lebten gemeinsam mit Eltern(-teilen) auf der Straße und ca. 5.500 in verdeckter Wohnungslosigkeit. Ohne Unterkunft und verdeckt wohnungslos waren in der Untersuchungswoche demnach insgesamt 93.300 Personen. 8.800 von ihnen wurden am 31.1.2022 auch vom Statistischen Bundesamt gezählt. Insgesamt waren damit am 31.1.2022 bzw. in der ersten Februarwoche 263.000 Menschen ohne Wohnung.